Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird die Frage bearbeitet, ob die rezente Systematik der Cycadeen (O. Cycadales Pfitzer), die auf einer morphologisch-kladistischen Analyse von D. Stevenson basiert (Stevenson 1990b, 1992), um fossile Arten und Artassoziationen erweitert werden kann. Durch Kombination von fossilen und rezenten morphologischen Daten und rezenten molekularbiologischen Datensätzen (26S-rDNA Teilsequenzen) werden bestimmte phylogenetische Aussagen überprüft und in Teilen hinterfragt.

Aufbauend auf der morphologisch-rezenten Datenmatrix (SOM) wird eine Datenmatrix präsentiert, die sowohl rezente als auch gut definierte fossile Formen enthält (AM). Es werden in erster Linie die morphologischen Merkmale berücksichtigt, die sich sowohl an rezentem als auch an fossilem Material ± gut bestimmen lassen. Dabei erfolgt die Datenbeschaffung meist durch Sichtung einschlägiger Literatur. Als molekularbiologische Referenz dient eine Teilsequenz der 26S-rDNA. Zusätzlich zu sieben bereits in der Genbank publizierten Arten werden zehn neue Sequenzen präsentiert. Das Rohmaterial stammt hierbei von lebenden Pflanzen, die im Botanischen Garten der Universität Tübingen bzw. im Palmengarten in Frankfurt kultiviert werden. Das entsprechende Teilstück der DNA wird mittels automatisierter 'polymerase chain reaction' (PCR) amplifiziert, kloniert, isoliert und schließlich sequenziert. Sowohl die Auswertung der morphologischen als auch der molekularbiologischen Daten erfolgt am PC mittels der PAUP® 4.0 beta-Version (Swoffort, 1991).

Die kladistische Analyse von AM liefert einen "besten Baum", der in seinen Grundzügen die rezente Systematik unterstützt. Die Stellung der fossilen und rezenten Arten im Detail, sowie die kladistische Analyse der molekularbiologischen Daten, liefert neue Hinweise über mögliche phylogenetische Zusammenhänge innerhalb der Cycadeen. Ferner läßt sich auf diese Weise die Aussagefähigkeit der rezenten Systematik überprüfen. Abschließend werden solche - ursprünglich nur im rezenten definierte - Verwandtschaftsgruppen hervorgehoben, die sich sowohl aufgrund des fossilen Materials als auch der molekularbiologischen Daten bestätigen lassen.